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Was
Sie hier erkennen können, sind drei Dachflächen, die
irgendwie miteinander „verbunden“ werden müssen. Im
Hintergrund sieht man die Kehle als graue Linie. an deren
unteren erkennbaren Ende geht ein Streifen Walzblei, rot
gestrichen, ab. Dieser Streifen stellt den Übergang der
steilen Dachfläche rechts zu der 13° geneigten Dachfläche
unten links dar.
Die
Dachflächen sind mit sogenannten Hohlziegeln eingedeckt. Die
Bauherren wollten eben den linken und ehemals als Flachdach
ausgebildeten Bereich als geneigtes Dach erstellen lassen, damit
die Schadenanfälligkeit eines Flachdaches nicht mehr
vorkommt. Aber, erstens kommt es anders und zweitens als man
denkt. Schon nach den ersten etwas heftigeren Regenschauern
wurde ein Betonsturz massiv durchfeuchtet. Wie konnte es dazu
kommen?
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Das
Aufdecken des Übergangs steile/flache Dachfläche zeigt
folgendes Bild:
Der Bleistreifen ist an seiner
Oberkante mit einer kleinen Rückfalz ausgebildet. Er wird
aber nicht ausreichend von den Ziegeln der steilen Dachseite
überdeckt und hat zudem ein Gefälle nach hinten. Die
Hohlziegel sind in Pappdocken gedeckt. Durch die extrem flache
Dachneigung bleibt hier erheblich Wasser in den Docken stehen, was
nach sehr kurzer Zeit zu einer masiven Schimmelbildung geführt
hat. Dazu muß man noch wissen, daß lt. den
Fachregeln des DDH Pappdocken bei gedämmten Dächern
nicht eingesetzt werden dürfen.
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Aber damit nicht genug der
Probleme. Im Bereich der Kehle, dort wo die steile in die flache
Dachfläche übergeht, bietet die Eindeckung keinerlei
Schutz vor eindringendem Niederschlagswasser. Es läuft
unkontrolliert hinter und unter die Eindeckung und die Pappdocken
auf eine Unterdeckplatte. Diese kann zwar eine Unterdeckung mit
Bahnenware ersetzen, sie kann aber kein wasserdichtes Unterdach
darstellen, was hier bei der Dachneigung unausweichlich hätte
erstellt werden müssen.
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Hier ist dieser Bereich mal
komplett freigelegt. Der Versuch, mit Folien und Klebebändern
diesen Bereich abzudichten, ist kläglich
gescheitert. Niederschlagswasser, das von der linken Dachfläche
kommt, schießt ungehindert über das Kehlblech unter die
Eindeckung der rechten flachen Dachfläche. Was bleibt zu
tun? Ein Weg wäre, die Dachneigung des flachen Daches
deutlich zu erhöhen, was aber unangenehme Konsequenzen in der
Optik gehabt hätte. Der andere Weg ist das wasserdichte
Unterdach.
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Und so wurd es gemacht: Auf
die Unterdeckplatten wurde eine Trennlage und eine Abdichtung mit
einer Bitumen-Schweiß-Bahn erstellt. Diese Oberlage wurde
auf das Kehlblech geschweißt. Dort wurde, um den
Wasserfall aus der linken steilen Dachfläche zu bremsen, ein
Steg eingelötet. Die Konterlattendicke wurde erhöht
und die Konterlatten wurden eingeschweißt. Wer nun meint,
der Blödsinn hätte ein Ende gehabt, der irrt leider.
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Auch wenn eine Reihe Ziegel mehr
eingedeckt wurde, der Übergang blieb der Schwachpunkt. So,
wie das hier ausgebildet ist, bildet der Übergang eine
Spatzeneinflugschneise. Sicherlich gab es das Problem, daß
die Form der neueren Hohlziegel nicht mit der alten
übereingestimmt hat, aber das ist doch kein Grund den Mist so
zu belassen. Letztlich wurde die Reihe unter dem Bleistreifen
auch noch durch die Aufdoppelung der Lattung angehoben. Dadurch
verringerte sich die Öffnung an dem Bleistreifen
erheblich. Wirklich schlimm erscheint mir nur, daß ohne
eine weitere Intervenierung durch den Sachverständigen wieder
keine saubere Lösung herbeigeführt worden wäre.
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